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Montag, 29. März 2010

Die dänische Volksmenthalität - oder: das Gesetz Jantes!

Hast Du jemals von einem Gesetz mit dem Namen "Das Jantegesetz" oder "Gesetz des Jantes" gehört? Das glaube ich Dir gerne, denn in Deutschland ist das Gesetz wahrlich nicht sehr verbreitet. Und eigentlich ist das auch gar kein richtiges Gesetz - eher eine Lebenseinstellung oder Philosophie!

Wir wissen ja alle, dass es in anderen Ländern andere Sitten gibt. Vergleiche zwischen Dänemark und Deutschland sind noch viel unsinniger als wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht. Das gilt vielerlei, aber eines ist in Dänemark ganz besonder charakteristisch: Das Jantegesetz!

Worauf läuft diese Lebenseinstellung oder Philosophie denn eigentlich hinaus?
Um das Gesetz wirklich verstehen zu können, muss man wissen, dass man in Dänemark Anhänger der gesellschaftlichen Mittelschicht ist. Die Politik, Kultur, vielleicht auch der Sport, die Bevölkerung - man strebt eine Gesellschaft an, wo die Lücke zwischen arm und reich klein ist. Niemand soll auf der Straße leben müssen, alle müssen ein erträgliches Leben führen können.

Diese Einstellung äußert sich beispielsweise in der Steuerpolitik. Jeder hat einen Haufen steuern zu zahlen. Die weniger Verdienenden 38 Prozent und die Gutverdienenden müssen gut und gerne 60 Prozent ihres Einkommens an den Staat zahlen. Was das Beeindruckende dabei ist: Die meisten tun es gern! Denn jeder weiß, dass es früher oder später zu seinem Wohl sein kann, zu einer volle Staatskasse beigetragen zu haben.

Das Jantegesetz hat sein Ursprung in einem Roman von Axel Sandemose genommen ("En flygtning krydser sit spor" - "Ein Flüchtling kreuzt seine Spur", 1933). Das Buch handelt über die Arbeiterklasse im Dorf Jante. Und da keiner aus Jante verschwinden wollte, um gesellschaftlich mit seinen Genossen zusammen zu bleiben, entstand das Jantegesetz.
Zwischenzeitlich hat sich der Sinn des Begriffs in eine andere Richtung verändert, nämlich dahin, dass es misachtet wird, wenn ein Mensch aus einer Gesellschaft heraustreten möchte, um Höheres anzustreben.

Das Jantegesetz hat dabei 10 Gebote:

  1. Du sollst nicht glauben, dass Du etwas bist!
  2. Du sollst nicht glauben, dass Du genau so viel bist wie wir!
  3. Du sollst nicht glauben, dass Du klüger bist als wir!
  4. Du sollst Dir nicht einbilden, dass Du besser bist als wir!
  5. Du sollst nicht glauben, dass Du mehr weiß als wir!
  6. Du sollst nicht glauben, dass Du mehr bist als wir!
  7. Du sollst nicht glauben, dass Du zu etwas taugst!
  8. Du sollst nicht über uns lachen!
  9. Du sollst nicht glauben, dass Dich jemand mag!
  10. Du sollst nicht glauben, dass Du uns was lehren kannst!
Diese Einstellung gibt es heute tatsächlich in der dänischen Gesellschaft. Vielleicht eher im Unterbewusstsein, dann niemand würde es offen aussprechen, dass er dem Jantegesetz folgt. Aber es gibt eine Tendenz, dass man negativ auf die Menschen schaut, die z. B. ein großes Auto fahren oder offensichtlich erfolgreich sind als man selbst.

Die 10 Gebote sind auf die Spitze getrieben, aber ganz unwahr ist die Theorie über das Jantegesetz in der dänischen Gesellschaft nicht!

Also Vorsicht, wenn Du mit Deinem 5er BMW um die Ecke kommst - es könnte sein, dass Du auf den einen oder anderen zornigen Blick treffen könntest! ;-)

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